Ortsgruppe Mühlheim am Main e.V.

Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur

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Die Geschichte unseres Ortsverbandes


 

1910 fand sich eine Gruppe junger Menschen zusammen, die dem Ort Mühlheim in ihrer Freizeit den Rücken kehren wollten. Es zog sie zu Wanderungen in die Nahe Umgebung, in den Spessart, Odenwald und Taunus. So wurde am 18. Februar 1910 die „Vergnügungsgesellschaft Wanderlust“ gegründet. Jeden Monat einmal fand eine Wanderung statt, hauptsächlich in den Spessart, denn der größte Teil der Mitglieder waren Bayern.

Im 03. November 1913 wurde die Vergnügungsgesellschaft in den Touristenclub „Frisch Auf“ umgewandelt. Adam Kadner konnte die Wandergenossen von der Idee der Naturfreundbewegung überzeugen.

Laut Beschluss der Generalversammlung vom 01. April 1922 löste sich der Touristenclub „Frisch Auf“ Mühlheim am Main auf und trat als Touristenverein „Die Naturfreunde“ dem Internationalen Arbeiter-Sportbund „Die Naturfreunde“ mit Sitz in Wien bei. Der Vorstand des gewesenen Touristenclubs „Frisch Auf“ führte die Geschäfte der Ortsgruppe bis zur nächsten Neuwahl des Vorstandes weiter.

Die Gründungszahl der Mitglieder betrug 40 Personen, ohne Frauen und Kinder, die damals noch nicht Mitglied zu sein brauchten.

Der am 07. Januar 1923 neugewählte Vorstand der Ortsgruppe Mühlheim am Main bestand aus den Genossen

Kaspar Kemmerer

1. Obmann

Beisitzer

Franz Feeser

Jakob Dehos

2. Obmann

 

Karl Kaiser

Heinrich Wagner

Kassierer

 

?? Schmidt

Martin Schraudt

Schriftführer

 

 

Auf der Bezirkssternwanderung nach Mückeborn im Taunus wurde am 01. März 1924 der Vereinswimpel eingeweiht. Als Wimpelträger wurde der Genosse Fritz Kaiser gewählt. Am 04. Oktober 1924 fand die offizielle Gründung der Jugendgruppe in Mühlheim am Main statt.

Wimpeleinweihung

Fritz Kaiser

Mitgliedsausweis Wilhelm Appelhans

Das Vereinsleben blühte und die fruchtbare Zeit führte zu Wanderungen in engere und weitere Heimat. Lichtbildvorträge, Sing- und Diskussionsabende sowie Gymnastik unter der Leitung von Klaus Schifele lösten einander ab.

In dieser Zeit wurde der Wunsch nach einem eigenen Naturfreundehaus lebendig. In der heutigen Rote-Warte-Siedlung, in der Nähe des Grenzgrabens zu Offenbach, lag der Wald, in dem 1928 die ersten Axtschläge erklangen, um den Platz für das erste Mühlheimer Naturfreundehaus zu schaffen. Mit viel Freunde und Idealismus ging es an die Arbeit. Der 05. Juli 1931 war der Tag der Einweihung. Damals, wie auch heute, ist das Zusammensein mit Musik nach der Arbeit der schönste Abschluss.

Umzug zur Hauseinweihung Umzug Hauseinweihung 1931

Die Naturfreunde wiesen schon früh auf die herannahende Gefahr einer totalitären Gewaltherrschaft hin. Noch in der letzten Phase der Republik fiel eine Delegiertenkonferenz der hessischen Naturfreunde in unserem Mühlheimer Naturfreundehaus.

Am 30. Januar 1933 war das Schicksal der Weimarer Republik besiegelt. Obwohl die Mühlheimer Bevölkerung noch recht wenig über den Nationalsozialismus erfahren hatte, gab es bereits eine Ortgruppe der NSDAP, den Sturm 3/168 der NSDAP und die NS-Frauenschaft. Zu den Organisationen, die von der Nazi-Diktatur verboten wurden, zählten auch die Naturfreunde. Unser kleines Vermögen und unser Haus wurden am 10. Juni 1933 beschlagnahmt und zugunsten der Dritten Reiches eingezogen. Zuerst hauste die HJ und später Fremdarbeiter darin.

Es fanden sich in dieser Zeit Menschen zusammen, um gegen Krieg und Unterdrückung zu demonstrieren. Hier ist der Widerstand der Sozis, Adolf Mirkes und Kommunisten zu erwähnen.

Unser Naturfreundehaus diente der HJ als Heim. Später diente es Fremdarbeitern als Wohnunterkunft. Aber auch das Verbot durch die Nationalsozialisten konnte den Gedanken an die Naturfreundebewegung nicht ausrotten. Man traf sich in kleinen Gruppen zu Wanderungen übers Wochenende oder an verborgenen Stellen zur Diskussion.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war von unserem Naturfreundehaus nichts mehr vorhanden.

Die vier Siegermächte teilten Deutschland in die bekannten Besatzungszonen ein. Das Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie ging an Polen, das Saargebiet zeitweise an Frankreich. Zu uns nach Mühlheim verschlug es nach dem Krieg viele Naturfreunde aus dem Sudetenland und den anderen Gebieten, die zum damaligen Zeitpunkt hinter dem „Eisernen Vorhang“ lagen.

Unter dem Vorsitz von Fritz Kadner ging es am 12. Oktober 1946 wieder ans Werk. Fritz Kadner leitete den Verein fünf Jahre bis er von Josef Mayer und 1953 von Helmut Kadner abgelöst wurde. 1956 übernahm Heinz Müller zum ersten Mal den Vorsitz.

Weitere Vorsitzende waren in den zurückliegenden Jahren Heinrich Liegel, Horst Weber, Wolfgang Scherb, Harry Muntzke, Hans Stier, Wilfried Pieroth und Gerrit J. Mayer.

All unsere Vorsitzenden bemühten sich mit ganzer Kraft um den Aufbau des Vereins und um die Verwaltung des Eigentums.

Die ersten Vereinsabende nach dem Krieg fanden in einem Kartenzimmer der Volksschule statt. Das nächste Domizil war eine alte Baracke, die im Mühlheimer Schulhof stand. Ein Teil dieser Baracke war Bestandteil unseres Naturfreunde-Jugendheims (heute: NaturFreundeHaus), bis es durch einen Neubau ersetzt wurde. Wir erwarben diese Baracke für 50,- Mark. Sie hatte eine lange Geschichte hinter sich. In den 20er Jahren wurde sie als Kindergarten erstellt. Danach diente sie als Feintäschnerwerkstatt und wurde während der Nazi-Zeit, ebenso wie unser Naturfreundhaus, von der HJ benutzt. Bevor wir die Baracke erwarben, war eine Ausgabestelle der Volksküche darin untergebracht.

Die Kinder- und Jugendarbeit war und ist eines der wichtigsten Programmpunkte der Naturfreunde. So wurde gleich zu Beginn nach dem Zweiten Weltkrieg diese Arbeit durch Heinrich Liegl, Adolf Mirkes und Heinrich Schneider aufgegriffen. 1949 übernahm Heinrich Liegl die Jugendleitung. 1952 nahm Heinz Müller die Kindergruppenarbeit in die Hand.

Bereits im Jahr 1950 kam wieder der Wunsch nach einem eigenen Vereinsheim. Der Bauausschuss mit Fritz Kadner, Heinz Müller und Franz Neurohr, um nur auf einige verdiente Mitglieder hinzuweisen, pachtete 1954 vom Kleingartenverein das Gelände am Maienschein, auf dem heute unser Naturfreunde-Jugendhaus steht. Ein Teil der Baracke wurde hier aufgestellt.

Die stetig steigende Zahl der Mitglieder ließ den Gedanken zur Erweiterung des Hauses aufkommen. Dafür wurden von der Einweihung des Naturfreunde-Jugendhauses im Jahr 1954 bis heute unzählige, unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet. Die erste Erweiterung fand in den Jahren 1958 bis 1960 statt. 1975 kam der nächste Bauabschnitt an die Reihe.

 

Die letzte Erweiterung erfolgte dann in den Jahren 1994 bis 1997.   Bau des NFH am Maienschein 1954; Mitte unten: Franz Neurohr;  rechts auf der Leiter: Heinz Müller,re. unten: Heinrich Müller, Josef Mayer

 

1960 wurde die erste Hüttendiensteinteilung erstellt. Idealismus und die Liebe zum Naturfreundegedanken schlagen sich in solchen Leistungen nieder.

Aber nicht nur Hausbau, sondern Diskussionsabende, Wanderungen, Besichtigungen, Zelten und Treffen in der großen Naturfreundefamilie auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene sind ausfüllender Teil unseres Vereinslebens.

Weitere Programmpunkte der Mühlheimer Naturfreunde waren die Singabende unter der Leitung von Emil Dietz sowie der gemeinsame Schwimmabend mit der Seliger Gemeinde und SPD.

                Altbau aus Holz in den 80er Jahren                                       (1994 abgerissen und durch den heutigen Neubau ersetzt)

  1960 entstand die Musikgruppe, die immer wieder die Vereinszusammenkünfte mit Musik untermalte.

 Auch heute wieder finden sich Naturfreunde zusammen, um die Liebe zur Natur in den gemeinsamen Liedern zum Ausdruck zu bringen.

Ein wichtiger Vereinsschwerpunkt ist die Fachgruppenarbeit. Die Bergsteigergruppe, die am 27.03.1969 von Horst Weber gegründet und seit 1971 von Hans Stier geleitet wird, beweist, dass Bergsteigen nicht die Natur zerstört, sondern sie den ihr verbundenen Menschen näher bringt.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch die Fachgruppe „Motorradgruppe“. Hier sieht man ebenfalls den Gedanken der Naturfreundebewegung verkörpert. Mit der Gründung der Fachgruppe am 13.01.1986 durch Gerd Katzmann wurde das breite Angebot der Mühlheimer Naturfreunde um einen Programmpunkt ergänzt.

Um alle Aktivitäten an die Mitglieder weiter zu geben, bedienten sich die Naturfreunde eines Monatsprogramms, das quartalsweise im Jahr herausgegeben wurde. Die erste Ausgabe erschien am 01. April 1968. Verantwortlich dafür war Norbert Müller. Seit 2013 werden Programm und Vereinsnachrichten hauptsächlich im Internet veröffentlicht.

Fortsetzung folgt